Samstag, 25. August 2012

I fahr heit z'minga oder griaß de und pfiad gohd

 


















 
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Wenn ich Richtung Süden fahre und irgendwann vom Flachland ins Hügelland, vom Hügelland ins Bergland komme, geht mir das Herz auf. Ganz tief da drin rührt sich was. Es fühlt sich an wie nach Hause kommen. Wenn ich die Berge sehe, die grünen Wiesen mit den Heuschobern, die Kirchtürme mit den Zwiebeltürmchen, die Luft atme – ja die Luft ist definitiv anders (ich bilde mir ein schon an den Autobahnraststätten) – breitet sich ein Wohlsein aus, ein wahrhaftiges Glücksgefühl.

Im Speziellen fühle ich mich so wenn ich Richtung München und natürlich nach Österreich fahre. Auch wenn ich nie in München gelebt habe, ist diese Stadt ebenso wie Österreich im Allgemeinen meine Ur-Heimat. In München haben meinen Großeltern – ich glaube 50 Jahre gelebt – hier ist mein Vater aufgewachsen, hier ist mein Bruder groß geworden, hier haben meine Eltern gelebt bevor ich geboren wurde ich verbinde hier schöne Kurzurlaube oder Zwischenhalte während meiner Kindheit und Jugend. Das Haus ist zwar verkauft, aber den bestimmten Geruch im Hause meiner Großeltern, habe ich irgendwie immer noch in der Nase. Genauso wie das Kümmelbrot und die selbstgemachte Hagebuttenmarmelade meiner Großmutter. Ich kann mich an jede Ecke dort genau erinnern. Manche Gegenstände finden sich jetzt in meinem Zuhause und das ist schön, wie zum Beispiel ein vom meinem Opa weiß gestrichener Hocker mit Klappe oder die große verzierte Decke, die nun bei uns auf dem Klavier liegt oder die kleine blaue Milchkanne mit der abgesprungenen Kante, in dem morgens die Milch auf unserem Frühstückstisch steht.

Mit München verbinde ich aber nicht nur meine Großeltern, sondern auch herzallerliebste Freunde. Wir sehen uns selten, aber wenn doch, ist es als hätten wir uns gestern gesehen. Ich liebe so etwas! Und diese Herzlichkeit, diese Gastfreundschaft! Diese tolle Familie habe ich eng in mein Herz geschlossen.

Und diesen Sommer war es wieder soweit. Ich bin kein Langstreckenfahrer und diese 580 Kilometern nagen immer an meiner Aufmerksamkeit und so hatte ich mich 100 Kilometer vor München an einem Parkplatz ein Nickerchen gemacht – auf dem Lenkrad. Danach ging's munter weiter mit etwas schiefen Nacken. Egal. München winkt.

Mei, ist des wieder schee hier! Am nächsten Tag zeige ich Julius München. Als erste Tat gehe ich vormittags mit Julius zum Franziskaner Weißwurst essen. Julius liebt Weißwürste und Brezn. Ich auch. Und hier schmecken sie einfach am besten. Ich zeige Julius den Viktualienmarkt. Hier gibt’s ordentlich was zum zum Gucken. Wir kaufen zum Abendessen frisches Sauerkraut, Oliven, eine halbe Melone und Erdbeeren. Zum Abschluß gibt’s für jeden eine frischen gepressten Saft. Beim Hugenhubel kaufen wir noch Urlaubsbücher: Romane für Mama, Bilderbücher fürs Kind. Das Glockenspiel am Marienplatz spielt uns ein Liedchen, während wir ein Eis schlecken. An der Isar entlang fahren wir mit dem Bus wieder zurück und sitzen noch bis spät Abends am Spielplatz, wo die Kinder barfuss laufen und (manche) Eltern mit einem Weissbier den Sommer geniessen.