Sonntag, 27. Februar 2011

apfelstrudel, frühling und schneeglöckchen












Österreich ist ein schönes Land. Da bekommt man an jeder Ecke Apfelstrudel - in Kaffeehäusern. Zum Beispiel im Café Sperl oder im Prückl, im Hawelka oder im Bräunerhof, im Florianihof, im Diglas oder im Palmenhaus. Nur eine kleine Auswahl meiner Lieblingscafés in Wien. Wenn ich aber hier in Deutschland Apfelstrudel essen möchte, fahre ich nach Hause. Dort macht meine Mutter diesen köstlichen Apfelstrudel und zwar aus Strudelteig: Mehl, Wasser, Öl, Ei und Salz. Keine Butter. Kein Zucker.

Die Zubereitung ist eine Kunst. Das lange Ausrollen und Ziehen den Teiges bis er so dünn ist, dass man hindurchsehen kann, verlangt Fingerspitzengefühl und Muße. Wenn er reißt ist alles vorbei. Meine Mutter kommt aus der schönen Steiermark. Das Strudelteig-Ausziehen wurde ihr somit in die Wiege gelegt.

Schon als Kind habe ich diese Zubereitung bewundert, stand mehr oder weniger still daneben wenn meine Mutter sorgfältig den Teig rollte und über ihre Hände zog. Und ich tue es immer noch - bewundern. Selber habe ich mich noch nie an Strudelteig herangewagt. Ich kaufe ihn fertig. Ich stehe dazu.

Doch nun ist es wieder einmal so weit. Ich fahre nach Hause um echten Apfelstrudel zu essen. Aber vor dem Genuss kommt die (schöne) Arbeit: Meine Mutter beim Apfelstrudel zubereiten fotografieren. Was für ein schöner Tag!




Freitag, 18. Februar 2011

focaccia mit gegrillten gemüse und rucola







Ich habe beschlossen: Ich hab keine Lust mehr auf Winter. In den nächsten Tagen soll es ja vielleicht sogar schneien. Deshalb lasse ich heute den Sommer in meine kleine Küche. Mit einem Foccacia-Sandwich, belegt mit gegrilltem Gemüse, Mozzarella und Rucola. Während der Schwangerschaft habe ich dieses Sandwich leidenschaftlich gerne gegessen. Zumindest in den ersten Wochen. Da ging's mir mit der Morgenübelkeit noch richtig gut, verglichen mit dem Rest der Schwangerschaft. Aber es hat sich gelohnt. Das Ergebnis ist dafür umso wunderbarer.

Himbeer-Smoothie habe ich auch sehr gerne getrunken oder gelöffelt. Es war Sommer und durch die frischen Himbeeren und den Kefir so schön säuerlich und erfrischend. Überhaupt habe ich gerne saure Sachen gegessen und sehr kalte Getränke getrunken.

Demnach weckt dieses Sandwich nicht nur Erinnerungen und Sehnsüchte an den Sommer, sondern auch an die Schwangerschaft mit unserem nun einjährigen Sonnenschein. Der hat das Mini-Sandwich übrigens weggeputzt, zumindest in seinen Einzelteilen.

Passend zum Essen habe ich im Radio die französische Sängerin Zaz entdeckt, deren Song Je veux einfach so voller Leben und Freude ist, dass es einfach ansteckend ist und den Winter-Blues schlichtweg vertreibt. Einfach so. Puff!





Anmerkungen zu den Rezepten:

Focaccia: Die Basis der Focaccia ist ja ein Pizzateig, zu dem Oliven und Kräuter zugefügt werden. Das Originalrezept ist hier zu finden.

Smoothie: Tiefkühl-Gemüse- und Obst ist besser als sein Ruf, denn es wird frisch vom Feld schock gefroren. Und auf jeden Fall besser als Lebensmittel aus Übersee zu kaufen. Gerade im Winter greife ich hin und wieder auf Tiefkühlprodukte zurück. Hier ist ein Artikel zu diesem Thema bei Öko-Test online.

Sonntag, 13. Februar 2011

bischof valentin von terni - patron der liebenden










Zum Valentinstag möchten viele etwas ganz Besonderes in der Küche zaubern. Entweder kochen beide oder er für sie oder sie für ihn. Wie wäre es denn mal mit etwas Unaufwendigen? Damit mehr Zeit zu Zweit am Abend bleibt. Zum Beispiel eine Käseplatte. Dazu gibt es selbstgemachte Butter und ein hausgemachtes Birnenchutney (kann man schon einen Tag vorher zubereiten). Die Paninis sind vom Bäcker. Der Rotwein aus dem Keller. Und zum Nachtisch gibt’s eine vorbereitetes eisgekühltes Eton Mess zum aus der Schale löffeln. Ganz simpel und ganz köstlich. Und ganz viel Zeit, um zu Zweit in die schöne Februarnacht zu schauen.



Anmerkungen zur Butter: Ich esse wahnsinnig gerne Butter. Margarine schmeckt mir einfach nicht. Nun wollte ich mal ausprobieren, wie man selbstgemachte Butter macht und wie sie schmeckt. Angeblich soll es ganz einfach sein. Ich folgte einem Rezept aus dem Kochbuch: Sahne & Milch, wonach die Butter aus Crème fraîche besteht, die in einem geschlossen Marmeladenglas mit der Hand 12 Minuten geschüttelt werden soll, bis Butter entstanden ist. Ich dachte: Schüttel' ich ein bißchen, wird schon. Nach 40 (!!!) Minuten schütteln, gab ich schweißgebadet auf. Aber ich gab mich nicht geschlagen. Ein anderes Rezept mußte her, von dash and bella. Ich versuchte es nun mit süßer Sahne, allerdings muß ich gestehen, nun mit dem Handrührer. Nach 10 Minuten hatte ich köstliche Butter, verfeinert mit Fleur de Sel. Man kann natürlich auch noch frische Kräuter dazugeben. Sicher auch wunderbar zu Grillfleisch oder Gemüse. Aber die Schüttel-Methode, die werde ich sicher noch mal testen. Aber mit Sahne!

Anmerkungen zum Eton Mess: Das Rezept des Desserts habe ich bei sevenspoons entdeckt und ist rein optisch schon mal ein richtiger Hingucker. Aber auch geschmacklich ein Genuß! Ich kann nur empfehlen 6-7 innen noch weiche Baisersklekse grob in die Sahne-Mischung hinein zu krümeln. Je mehr Baisersstücke in dem Dessert, desto leckerer ist es. Das Rezept der Baisers ist von Jamie Oliver. Eton Mess ist ein englischer Dessert-Klassiker, benannt nach dem englischen Elite-College Eton und wird alljährlich beim Cricket-Match zum Picknick gegessen. Das Original Rezept besteht allerdings aus Sahne, frischen Erdbeeren und Baisers. Mess heißt Durcheinander oder Unordnung, eine Anspielung auf das Aussehen des Desserts. Glaubt man so manchen Legenden, wie das Dessert seinen Namen erhalten hat, so soll sich einst ein großer Labrador auf den Picknickkorb gesetzt haben...

Montag, 7. Februar 2011

lammhackfleisch-pilz-pie


















Bekanntlich genießt die englische Küche keinen guten Ruf. Den angesagten englischen Köchen, wie Jamie Oliver, Gordon Ramsey und Heston Blumenthal zum Trotze. Es mag vielleicht daran liegen, dass - wie ich zum Beispiel - Jamie Oliver eher mit der italienischen Küche verbinde. Und ich muß zugeben, dass ich die anderen Köche zu wenig kenne. Aber man muß der englischen Küche zugestehen, dass sie sich weiterentwickelt hat. Interessanter Artikel in der Effiliee. Die deutsche Küche war vor 50 Jahren auch nicht das, was sie heute ist. Aber dazu ein andermal mehr.

Mitte der achtziger Jahre – vor mehr als 20 Jahren - wurde ich mit der englischen Küche konfrontiert – ein vierwöchigen Aufenthalt in Eastbourne. Kulinarisch habe ich das nicht überlebt. Seither habe ich einen großen Bogen um Pies, Pudding, Baked Beans und Ähnliches gemacht.

Bis vor zwei Monaten etwa. Da entdeckte ich diesen köstlichen Chicken-Mushroom-Pie, der einfach so schön aussah – fotografiert von der wunderbaren Foodfotografin aus Sydney Katie Quinn Davis - dass der einfach auch gut schmecken mußte. Und er tat es.

Nun wage hier ich eine Interpretation des Shepard Pies, eine Art Hackfleischauflauf aus Lamm, der traditionell mit einer Kartoffel-Püree-Haube serviert wird.

Mein Pie: Lammfleisch-Hack, Speck, Rotwein, Erbsen, Pilze, Rosmarin, Worcester, Soja, Sweet-Chili-Sauce, und darüber eine Blätterteig-Haube.

Fertig! Lecker!

Samstag, 5. Februar 2011

gemüsemarkt am wilhelmsplatz






Er fehlt mir. Der Naschmarkt. Der Markt der Märkte in Wien. In meiner lieben großen Stadt. In den letzten paar Jahren, in denen ich jetzt in Köln lebe, habe ich leider nichts Vergleichbares finden können. Bis letzten Sommer, als ich zufällig über den Markt am Carlsplatz in Düsseldorf stolperte. Sicher, nicht ganz so groß. Sicher, eine ganz andere Atmosphäre. Und durchweg sicher teurer. Zugegeben der Naschmarkt hat auch seine teuren Stände. An der Secession beginnend reiht sich ein Wiener Marktstandler an den anderen, hübsch aufgereiht, das Obst und Gemüse. Hübsch anzusehen. Je weiter man in das Dickicht vordringt – in Richtung Kettenbrückengasse – desto mehr wird der Markt zum Bazaar und auch immer günstiger und immer wilder.

Mein Haus- und Hofmarkt ist in Köln der Markt am Wilhelmsplatz geworden. Etwas wild. Oft sehr voll, zumindest im Sommer. Türkische und deutsche Marktleute, die so schön laut durcheinander schreien können. Im Winter etwas leer, aber es finden sich doch ein paar schöne Stände mit Wintergemüse und heimischen Obst.

Aber zurück zum Carlsplatz. Ich war erst einmal dort und habe es genossen. Ich glaube ich bin erst mal eine Stunde lang durch die Gänge gegangen. Habe geschaut und geschnuppert. Gehört und gestaunt. Gekauft, gekocht und mit Genuss gegessen. Ich muß unbedingt dort wieder hin. Und werde Euch berichten. 


Wer kann mir denn über andere schöne Wochenmärkte mit Flair berichten?


Stadturlaub


Ich befinde mich im Urlaub
in der Stadt, in der ich lebe

ich lehne mich aus dem Fenster
in eine große lichte Stadt

Tags glirrt, heizt und knistert die Hitze im Hof
des Nachts durchwandert warme Luft mein Haar

wie ich diese Stadt liebe
um ein Uhr nachts
im Hinterhof, wo die Fenster leuchten
und die Dichte des satten Blättergrüns
durchstreifen

ich lieb die Ecken und die Häuser,
die wilden Höfe
die Parks und die Menschen

den Duft von Obst, Tee und Gewürzen des großen Markts
träum nachts von Kohl und Tomaten

lieb auch die heruntergekommenen kaputten Kaffeehäuser,
wo im Schatten leise die Zeitungen rascheln

auch lieb ich das mondäne Treiben
die feine melancholische Gründerzeitluft

hier bin ich hier
jetzt und jetzt
in der Gegenwart
in meiner lieben großen Stadt.

geschrieben in Wien, Juli 2001  

Mittwoch, 2. Februar 2011

risotto mit pochiertem ei und speck






Ungemütlich ist es draußen. Winterlich und kalt. Da habe ich mir für den ersten Post ein Essen rausgesucht, welches die Seele wärmt: Risotto mit pochierten Ei und gebratenen Speckscheiben. Wenn das noch weiche Eigelb über das cremige Risotto läuft und sich mit dem knusprigen Speck verbindet, wird alles wieder gut! Zumindest denkt man das in diesem Moment.

Für diejenigen, die noch nie Eier pochiert haben. Einfach nach der oben stehenden Anweisung vorgehen und es gelingt ohne Probleme.

Das Rezept stammt von Rick Poon, einem Food- und Reisefotograf aus Los Angeles: http://www.alamodejournals.com

Wenn man friert muß es schnell gehen. Daher habe ich mir erlaubt eine kleine Änderung vorgenommen: ich nehme Bio-Instant-Gemüsebrühe statt frisch gekochter Brühe. Wer gerne die Brühe kocht oder übrig hat, kann diese natürlich ersetzen. Schmeckt beides sehr gut.

Die amerikanischen Mengenangaben habe ich in deutsche umgewandelt und hie und da auch verändert.